Die Mandarinente ist eine Art aus der Familie der Entenvögel, die ursprünglich in Ostasien beheimatet ist. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Teile Nordostchinas, das Amurgebiet und Japan.
In Europa ist die Mandarinente keine einheimische Art. Sie wurde bereits im 18. Jahrhundert als Ziervogel eingeführt und primär in Parkanlagen gehalten. Die heute in vielen europäischen Ländern, darunter Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden, freilebenden Populationen gehen auf entflogene Vögel aus Gefangenschaftshaltung zurück. Diese als Neozoen bezeichneten Populationen haben sich erfolgreich etabliert und sind aufgrund ihrer Kälteunempfindlichkeit und Ortstreue vielerorts ganzjährig zu beobachten.
Der farbenprächtige Erpel (Männchen)
Der Mandarinenerpel ist im sogenannten Prachtkleid kaum mit einem anderen Wasservogel zu verwechseln. Sein Kopf schillert metallisch grün an Stirn und Schopf, der aufgestellt werden kann. Ein breiter, weißer Streifen zieht sich vom Auge bis zum Scheitel. Die Wangen ziert ein auffälliger, orangefarbener bis rostroter Bart. Die Brust ist kastanienbraun und wird seitlich durch schwarz-weiße Bänder abgegrenzt. Das wohl markanteste Merkmal sind die aufrecht stehenden, orangefarbenen Schmuckfedern an den Flanken, die an kleine Segel erinnern. Der Schnabel des Erpels ist leuchtend rot. Dieses auffällige Brutgefieder trägt der Erpel vom Spätsommer bis zum Frühsommer des Folgejahres.
Die unauffällige Ente (Weibchen)
Die weibliche Mandarinente ist deutlich dezenter gefärbt, hauptsächlich in einem matt olivgrauen bis graubraunen Ton, was der Tarnung während der Brutzeit dient. Ihr auffälligstes Merkmal ist der markante, weiße Augenring, der in einen feinen, nach hinten gezogenen Augenstreif übergeht. Ihre Flankenfedern sind weiß oder beige gefleckt, und der Schnabel ist gelblichgrün.
Lebensweise und Verhalten
Mandarinenten sind scheu, tagaktiv und verbringen ihre Zeit gerne in dichtem Pflanzenbewuchs, wo sie Schutz suchen. Sie gehören zu den Schwimmenten, die ihre Nahrung gründelnd oder von der Wasseroberfläche aufnehmen. Eine Besonderheit ist ihre Fähigkeit zu klettern: Dank scharfer Krallen an ihren Füßen können sie geschickt im Geäst der Bäume navigieren. Zum Ruhen und Schlafen suchen sie erhöhte Plätze wie dicke Äste oder Felsen auf.
Mandarinenten sind Allesfresser, wobei sie sich von Wasserpflanzen, Gras und verschiedenen Samen ernähren. Sie nehmen aber auch tierische Nahrung wie Wasserinsekten, deren Larven, Würmer und gelegentlich Fischlaich auf. Besonders große Samen wie Eicheln und Bucheckern werden auch im Ganzen verschluckt.
Fortpflanzung und Aufzucht
Mandarinenten sind während der Brutsaison monogam und bleiben oft über diesen Zeitraum, manchmal sogar über mehrere Jahre, als Paar zusammen. Sie sind typische Höhlenbrüter und legen ihre Nester bevorzugt in Baumhöhlen an, können aber auch spezielle Nistkästen annehmen.
Das Weibchen legt etwa 9 bis 12 Eier, die es allein in 28 bis 31 Tagen bebrütet. Die geschlüpften Küken sind Nestflüchter und verlassen das schützende Nest in der Baumhöhle, indem sie sich zum Eingang begeben und von dort aus auf den Boden oder ins Wasser fallen lassen, ohne Schaden zu nehmen. Bereits in diesem frühen Stadium sind die Jungen dank ihrer kräftigen Krallen geschickt im Klettern. Nach etwa 40 bis 45 Tagen sind die Jungtiere flügge.
Symbolik und Kultur
In ihrer ostasiatischen Heimat hat die Mandarinente eine tiefe kulturelle Bedeutung. In China ist sie ein bekanntes Symbol für eheliche Treue, Glück und Liebe, da die Paare oft über einen längeren Zeitraum zusammenbleiben. Aus diesem Grund sind Darstellungen von Mandarinenten ein beliebtes Motiv bei Hochzeiten und in der traditionellen Kunst.

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