Die Blaumeise ist ein kleiner, aber auffälliger Singvogel aus der Familie der Meisen. Sie zählt zu den häufigsten und beliebtesten Gartenvögeln in Europa und ist bekannt für ihre geringe Scheu gegenüber dem Menschen. Mit ihrem lebhaften Wesen und ihrer erstaunlichen Geschicklichkeit, besonders bei der Nahrungssuche, bereichert sie Parks, Wälder und Gärten gleichermaßen. Ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume und ihre ganzjährige Anwesenheit machen sie zu einem vertrauten Anblick, vor allem an winterlichen Futterstellen.
Aussehen und Merkmale
Die Blaumeise ist unverkennbar durch ihr farbenprächtiges Gefieder. Sie erreicht eine Körperlänge von etwa elf bis zwölf Zentimetern und wiegt dabei nur zwischen neun und zwölf Gramm. Charakteristisch sind ihr leuchtend blauer Scheitel, der von einem weißen Band gesäumt wird, und die weißen Wangen, die von einem schmalen schwarzen Augenstreif und einem dunklen Nackenband gerahmt sind. Der Rücken der Blaumeise ist grünlich, während die Flügel und der Schwanz eine kräftige blaue Färbung aufweisen. Die Unterseite, also Brust und Bauch, ist leuchtend gelb, oft mit einem schwachen dunklen Längsstreif in der Mitte. Männchen und Weibchen sehen sich sehr ähnlich, aber die Männchen zeigen oft etwas intensivere Farben. Jungvögel sind in den ersten Monaten matter gefärbt, ihr Kopfbereich ist eher blassgelb.
Lebensraum und Verhalten
Als Teilzieher ist die Blaumeise in weiten Teilen Europas das ganze Jahr über anzutreffen. Sie bevorzugt lichte Laub- und Mischwälder, insbesondere solche mit einem Anteil an Eichen, da diese gute Brut- und Nahrungsbedingungen bieten. Dank ihrer hohen Anpassungsfähigkeit besiedelt sie aber auch Parks, Friedhöfe, Alleen und Gärten in menschlichen Siedlungen. Die Blaumeise ist ein sehr aktiver und geschickter Kletterer. Man sieht sie oft akrobatisch an dünnen Zweigen oder kopfüber an Ästen hängen, während sie nach Nahrung sucht. Im Winter schließt sie sich häufig mit anderen Meisenarten zu gemischten Trupps zusammen, um gemeinsam zu fressen und Schlafplätze zu nutzen.
Nahrung und Ernährung
Die Ernährung der Blaumeise variiert stark mit den Jahreszeiten. Während der Brutzeit besteht ihre Nahrung hauptsächlich aus tierischer Kost, insbesondere aus kleinen Insekten, Spinnen, Läusen, Raupen und deren Larven. Durch das Vertilgen großer Mengen von Raupen, die sie an ihre Jungen verfüttert, spielt die Blaumeise eine wichtige Rolle bei der Schädlingsbekämpfung in Wäldern und Gärten. Außerhalb der Brutzeit und besonders im Herbst und Winter, erweitert sich ihr Speiseplan um pflanzliche Nahrung wie Sämereien, Nüsse, Beeren und Knospen. An Futterstellen ist sie ein regelmäßiger und zänkischer Gast, der gerne energiereiche Nahrung wie Sonnenblumenkerne, Erdnussbruch und Meisenknödel annimmt.
Fortpflanzung und Brut
Die Blaumeise gehört zu den Höhlenbrütern. Sie nutzt natürliche Baumhöhlen, Mauerritzen, aber auch künstliche Nisthilfen wie Nistkästen mit einer kleinen Einflugöffnung (etwa 26 bis 28 mm). Ab Mitte April beginnt die Brutzeit, in der das Weibchen in das mit Moos, Tierhaaren und Federn ausgepolsterte Nest eine erstaunlich hohe Anzahl von Eiern legt – oft zwischen sechs und siebzehn. Das Weibchen brütet die Eier in etwa dreizehn bis fünfzehn Tagen alleine aus, wird jedoch vom Männchen mit Futter versorgt. Nach dem Schlüpfen füttern beide Elternteile die Nestlinge intensiv mit Insekten. Die Jungen verlassen das Nest nach etwa drei Wochen, werden aber noch eine Weile von den Eltern weiter betreut.
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